Mittwoch, 11. August 2010

Eine traurige Nachricht

erreichte mich gestern Abend per Sailmail:

Teta Föckeler ist tot. Sie starb am 11.7.2010 im Alter von 75 Jahren.

Und so begann eine Nacht der Erinnerungen. Es ist schon unwahrscheinlich, wie sich in bestimmten Momenten des Lebens Erinnerungen auftun, die zuvor Jahre, wenn nicht Jahrzehnte geschlummert haben.

Teta, ihr Mann Paul und die 4 Kinder haben in unserer Nähe in Karlsruhe gewohnt. Die ersten Erinnerungen sind Karnevalsveranstaltungen in unserer Kirchengemeinde. Diese Erinnerungen sind schemenhaft und ich kann sie nicht datieren.

Genauere Erinnerungen an sie habe ich mit Beginn meines Studiums. Genauer gesagt etwa 1- 1 1/2 Jahre vorher.. Ich sollte Nähen können und hatte es doch nie in der Schule gelernt. Teta war Schneidermeisterin und so habe ich sie regelmässig abends besucht und mit ihrer Hilfe nähen gelernt. Heute noch spüre ich ihre Finger im Rücken, wenn sie Abnäher überprüft hat. Und auch meine Liebe zu Kontrasten stammt aus dieser Zeit. „Du kannst das Futter im Ton zu dem Oberstoff nehmen, oder aber einen Kontrastton.“ Na ja - wer mich kennt weiss, dass ich den Kontrast wählte. Bis heute!

In jener Zeit zog die Familie von Teta in den Bergwald. Dort besuchte ich sie in sehr unregelmässigen Abständen. Und so kam ch immer wieder mal während der Essenzeit zu ihnen. Kam einer mehr an den Tisch, gab jeder ein wenig ab. In ihrer unnachahmlichen Art erklärte sie mir daraufhin eines Tages, dass ich immer etwas bekäme. Zum Ausgleich solle ich dann aber immer für alle einen Kuchen mitbringen. „Vom Ringcafe in Karlsruhe (eine der feinsten Kuchenadressen in Karlsruhe) und bitte Torte, denn Kuchen - das machen wir selbst. Und wir wollen Deinen Besuch doch feiern“. Ja so war sie. Zur Torte - die Stücke wurden gerecht geteilt, jeder bekam von jedem - gab es dann eine Tasse ihres Kaffes. Leute es gab nur eine Tasse - oder man musste es vorher anmelden. Aber diese Tasse Kaffe hatte es in sich!

In den letzten Jahren haben wir viel unser gemeinsames Hobby ausgetauscht - Ratchwork. An ihre Sorgfalt und Genauigkeit werde ich nie herankommen. Aber es war immer ein Gesprächsthema für uns. Direkt nach der Scheidung habe ich in der Nähe von Karlsruhe viele Seminare gehalten. Stets hatte sie ein offene Tür für mich. Und ich glaube niemand in meinem Bekanntenkreis hat mich so oft auf dem Motorrad gesehen wie sie. Während Touren durch den Schwarzwald, das Elsass, die Vogesen - ihr Haus lag immer auf dem Weg. Und manch Stunde habe ich nach den Ausstellungen im Val d'Argent mit Erzählungen und gemeinsamen Sichten von Bildern verbracht.

So war diese Nacht mit vielen, vielen schönen Erinnerungen verbunden. Und ich habe gemerkt, welch ein fester Punkt über fast 50 Jahre sie in meinem Leben war. Da sind schon ein paar Tränen mehr gekullert.

Zugleich kam die Erkenntnis hoch, dass die ANker meines Lebens in der Vergangenheit sich immer weiter entfernen. Zugleich kann ich nur hoffen ein Ankerplatz für kommende Generationen zu werden. Eine Aufgabenstellung , die mir diese Nacht sehr bewusst wurde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen