Wir erreichen unseren Waypoint mitten in der Nacht. Eine Einfahrt zwischen zwei Inseln. Nicht sehr breit. Und jeder hat uns vor den Abweichungen des GPS in Vanuatu gewarnt. Die Nerven sind zum Zerreissen gespannt. Eine Kurskorrektur im rechten Winkel steht an. Und es ist stockdunkel. Zu früh für den Mond.
Zunächst also das Hauptsegel herunter. Und dabei passiert es: Bryan fixiert sich selbst mit einer Leine am Mast und kann sich nicht selbst helfen, sich nicht selbst befreien. Also muss ich runter vom Cockpitdach, meine Sicherungsleine lösen und umhängen und zu Bryan auf das Vorschiff. Und das alles in stockdunkler Nacht, bei hohem Wellengang und ungemütlicher Windstärke. Aber was soll es. Es muss sein. Anschliessend meine Arbeit auf dem Cockpitdach wieder weitermachen, das Hauptsegel fixieren und dann ist der erste Teil geschafft.
Nun heisst es mit Motorhilfe durch die Enge manövrieren und dabei beten. Nach gut einer Stunde ist das überstanden, das Hauptsegel kann wieder gesetzt werden und dazu noch die Genua.
Und dann bin ich einfach nur noch k.o. Auch wenn ich die Nahrung wieder bei mir behalte, zeigt die Anstrengung der letzten Tag jetzt doch ihre volle Wirkung. Nachdem ich mir sicher bin, dass das Boot ruhig segelt und Bryan grossmütig erklärt nicht müde zu sein, fall ich in die Koje - und erwache erst am hellen Tag. Mit schlechtem Gewissen krabble ich aus der Koje und sehe einen lachenden Bryan! Traumhafter Wind, ich brauchte nichts zu tun, hast du gut geschlafen? Das sind seine Worte. Geschafft!
Am Nachmittag erreichen wir dann die Insel Esperitu Santo mit der Stadt Luganville. Wir sind wirklich in Vanuatu angekommen. Nach total 4 Tagen und Nächten und 1Stunde sind die 600nm geschafft.
Und ich? Ich bin einfach nur müde. Das Ankunftsbier nimmt keinen Umweg über den Magen, sondern steigt sofort auf in den Kopf. Ich will schlafen!!!Schlafen!!!Schlafen!!!!
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