Über VHF Radio hat Mike die Nachricht bekommen, dass Freunde in einer nahen Bucht ankern. So lichten wir den Anker und machen uns erneut auf den Weg durch die Passage. Nach einiger Nervenanspannung erreichen wir tiefes Wasser und segeln gemütlich mit Motorunterstützung die Strecke bis zur Bucht. Die Einfahrt dort gestaltet sich wieder ein wenig nervenaufreibend. Aber daran sind wir so langsam gewöhnt und so stehe ich wieder einmal auf dem Cockpitdach und schaue in's Wasser. Die unterschiedlichen Farben des Wassers signalisieren die unterschiedlichen Wassertiefen. Nach nervigen 20 Minuten finden wir einen Ankerplatz zwischen anderen Booten. Unter anderem liegt hier der Catamaran „Cabaret“ mit den Freunden von Mike. Für den Abend verabreden wir uns zu einem „Potluck“, d.h. jeder bringt sein Trinken selbst mit und in etwa die Menge zu essen, die er selbst konsumieren wird. Zusammen ergibt das an diesem Abend ein ansehnliches Buffett, da mehrere Boote und ihre Menschen zusammen kommen. Bryan nimmt seine Gitarre mit und es wird ein ausgesprochen gemütlicher Abend. Der Besitzer von Cabaret, ein pensionierter Arzt, nimmt mich am Abend beiseite. Ich habe einen entzündeten Sonnenbrand auf einer Narbe, die ihm gar nicht gefällt. Und so habe ich mitten auf dem Pazific eine Privatkonsultation und bekomme Anweisungen, wie mein Bein zu behandeln ist, mit Hinweisen auf die Gefährlichkeit der Verletzung. Ich verspreche die Wunde entsprechend zu beobachten und werde in „Freiheit“ entlassen. Ein wundervoller Abend neigt sich seinem Ende zu! Adressen werden ausgetauscht. Am Ende - Wochen später - bekomme ich aufgrund dieses Abends eine Einladung nach Florida. Und ich werde sie annehmen! Bestimmt!
Donnerstag, 25. November 2010
Blue whole
Den nächsten Morgen verbringen Bryan, Lena und ich mich schnorcheln und wandern über eine entlegene Inseln. Das Dinghi hat viel zu tun, da die Insel einiges an Wegstrecke entfernt liegt. Aber es lohnt sich! Wir finden wunderbare Muscheln und schnorcheln macht immer wieder SPass.
Am Nachmittag machen wir uns alle auf den Weg einen Fluss hinauf. Der Fluss mundet in die Bucht, in der wir vor Anker liegen. Die Fahrt windet sich durch eine lange Wegstrecke. Rechts und links der Strecke ist dichter Urwald. Eine sehr romantische Fahrt. Am Ende der Strecke, nach einer guten halben Stunde Fahrt, kommen wir an der Quelle des Flusses an - dem „Blue whole“. Wieder einmal plantschen wir in dem erfrischend kühlen Wasser wie kleine Kinder. Süsswasser im Überfluss! Welch ein Genuss!
Auf der Rückfahrt hören wir plötzlich unbekannte Gerausche - eine Herde von Kühen wandert durch das Unterholz und ist über uns genauso erstaunt wie wir über sie!
Oyster Bay
Am nächsten Tag geniessen wir Frauen das Faulenzen an Bord, während die Männer erneut die Insel aufsuchen. Mike, ein passionierter Jäger, möchte uns mit einem erjagten Hahn überraschen. Aus dem Wunsch wird leider nichts. Aber die beiden Männer treffen auf einheimischen Jäger. Und wie immer gibt es lange Gespräche über Jagen und Fischen.
Nach dem Lunch machen wir uns auf den Weg zum nächsten Stop. Oyster Bay heisst das Ziel. Diese Bucht können wir nur bei hohem Wasserstand anlaufen. Wahrend der Passage zeigt der Tiefenmesser mehrfach an: Kein Wasser unter dem Kiel! Tiefe: 0,00m Wassertiefe. Die Nerven sind angespannt und so sind wir heilfroh, als wir im tiefen Wasser der Bucht ankommen. In der Bucht gibt es mehrere Resorts. Und in der Nähe unseres Ankerplatzes befindet sich eines, das die Segler willkommen heisst. Wir dürfen am Abend an die Bar und können am nächsten Morgen frisches Brot kaufen. Ein unglaublicher Genuss den Sonnenuntergang relaxt in einem Liegestuhl zu geniessen. Und das sogar mit einem wunderbaren Drink mit frischer Coconutmilk! Gott, das Leben kann so herrlich und zugleich einfach sein.
Sundabay
Unser nächstes Ziel ist eine Bucht, nicht zu weit entfernt. Nach einem gemütlichen Frühstück heisst es: Segel setzen und Los!
Wir passieren auf dem Weg die Million-Dollar-Bucht. Million Dollar aus zwei Gründen:
- zum einen haben die Amerikaner am Ende des 2.Weltkrieges hier Militärmaterial für Millionen von Dollars einfach in's Meer geworfen
- zum anderen hat gegen Kriegsende hier ein Marinetransporter einen Treffer abbekommen. Als dem Kommandeur klar wurde, dass das Schiff zu sinken drohte, hat er gewendet und das Schiff auf ein Riff gesteuert. So konnte er zwar fast alle Seeleute retten, das Schiff allerdings rutschte vom Riff in das tiefe Meer und versank.
Nach wenigen Stunden zum Teil unter Segel, zum Teil mit Motorunterstützung, laufen wir in die Bucht ein. Wann immer ich Reiseprospekte des Pazifiks sah, konnte ich die Farben des Meeres kaum glauben: Vom zartesten hellblau über türkis zu smaragdgrün alle Schattierungen, die man sich kaum vorstellen kann. Und hier in dieser Bucht finde ich sie. Ich bin sprachlos. Ich kann nur staunen. Und das nach nunmehr mehr als 2 Monaten hier unten! Unglaublich!
Wir lassen das Dinghi zu Wasser und setzen an Land über. Ein Strand lädt zum Wandern ein. Lena findet einen Zitronenbaum und pflückt eine Handvoll Zitronen. Wahrend wir den Strand nach Muscheln absuchen, dringen die Männer tiefer in's Landesinnere ein. Sie finden eine verlassene Landebahn des amerikanischen Militärs und einige Hütten. Nach der Inspektion verlassen wir die Insel um ein wenig zu schnorcheln. Es wird ein wunderbarer Nachmittag.
Montag, 15. November 2010
Luganville
Ich bin ausgeschlafen? Nicht wirklich, aber doch etwas entspannt und stolz hier heil angekommen zu sein.
Es gibt nicht lange Zeit zum Trödeln, denn wir erwarten heute Gäste an Bord. Mike und Lena werden uns die nächsten Tage begleiten. So heisst es klar Schiff machen, innen und aussen reinigen, Wasser in die Tanks geben und dann mit dem Dinghi auf die andere Seite überzusetzen.
Dort im Hotel treffen wir unsere Gäste. Aber bevor sie an Bord kommen können, müssen wir erst alle möglichen und unmöglich bürokratischen Dinge erledigen - Immigration, Customs und unsere Gäste müssen zu Crew Mitgliedern werden. Ansonsten müsste Steuer auf eine Crusingfahrt gezahlt werden. So vergeht der Tag im Flug und wir sind froh zusammen mit Lena und Mike noch die notwendigen Einkäufe zu tätigen. Der Markt in Luganville ist nicht sehr üppig, aber wir finden was wir suchen. Lustig ist es die Frauen zu beobachten. Mit Sack und Pack und Kind und Kegel machen siche hier die Frauen auf den Weg zum Markt. Und wer müde ist, legt sich unter einen der Verkaufsstände und macht ein Nickerchen, oder quasselt mit der Freundin. Zudem besteht auf dem Markt die Möglichkeit typische Essen frisch zubereitet zu bekommen. Mike wagt sich zudem an das Chutney auf dem Tisch. Ein Fehler, den er aufgrund der Schärfe für lange Zeit in Erinnerung behält. Zum Schluss haben wir so viel besorgt, dass wir ein etwas grösseres Auto für den Transport zum Hafen brauchen. Also heisst es aufsitzen und bereit sein.
Am Abend holen wir unsere Gäste mitsamt ihrem Gepäck an Bord. Wir brauchen mehrere Touren bis alles - Menschen und Gepäck - an Bord sind. Es geht wieder weiter!
Ready for a few days sleeping? Not really. But we have not a lot of spare time. Today we expect guests onboard - Mike and Lena want to sail the next days with us. So we have to hurry and prepare all.
Later in the day we meet them both at the other side of the harbour. Together we have to do a lot: Buying fresh food, beer, going to the immigration, the customs and a lot more. For lunch we go to the market. There the women have the possibility to cook and serve me!. Mike takes to the meal the Chutney. A big mistake! It is unbeliveble hot!
At the end of the day we bought so much, that we need a big car to bring all to the harbour. A fun to drive in the pickup! Then we bring all including Mike and Lena to Pacific Rose and we all settle in and find our berths onboard Pacific Rose.
Bluewater Sailing from Fiji to Vanuatu
This is now my first trip over the Pacific. I have heard so much about Bluewatersailing that I hardly can expect to start.
But before we leave we and the boat must be prepared: Bryan is checking the engine and all equipment.Sails,rigging,electrics, and I prepare enough food for the first step. And so we leave Fiji later than thought.
The sea is very rough, the wind blows strong and the waves are much higher than thought. But we are on the way!
After a short time I realise: I am seasick! I try to eat a banana - reverse! A bit of the fish - reverse! Something to drink - reverse! O.k. - I have to hold a diet for 4 days. I believe: No problem!
The watches are easy going: One of us is sleeping - the other stands watch. And after a while we change. We have a lot of energy around us. The wind blows sometimes more than 45 knots and the waves are real high. But the feeling onboard is well.
At the 3th day we have the first big problem: The autopilot does not work. So I have to stay at the wheel and Bryan is searching for the reason. In this moment we have till 47 knots wind and so the work at the wheel is hard. After 5 hours searching Bryan is at the end. He cannot find the reason. We send emails to New Zealand - but get no response. A short break for both and then Bryan has a last idea: To check inside the computer box which is under the rear berth .And success! A fuse has blown A fuse for less han 30 cents has created the problem.
Bryan pays tribute to Heike.This lady stuck at the task to control the yacht,in very difficult conditions without hesitation and never a complaint,while i searched for a solution.Her courage and tenacity will always remain a very strong memory of this trip.
At the next morning I know some new muscles in my body. And I am tired. And feel sick and so I try again a little to eat. To eat nothing and then standing more then 7 hours in this wind at the wheel - the food must stay inside! And I have luck. I can eat a little and have no reverse.
We reach our waypoint in front of Vanuatu at 1am. It is a dark, dark night. And we have to manage the sails. And then it happens: I am standing on the cockpitroof and hear Bryan calling: „Come! Immediately! I am stuck“ And really: A rope has Bryan fixed at the mast. So I have to leave the cockpitroof and put off the rope from Bryan's foot. And then back to the main and we can pull it down. The entrance to Vanuatu is small and we need the radar to pass. Then I fall asleep and awake 4 hours later! Bryan is laughing: The wind has changed and he was able to set the Genoa. A friendly wind blows us directly to Luganville!A most wonderful sail,on a broad reach for the last 40 miles.
Arrived in Luganville we both have only one wish: A shower, a beer and a bed!
Tag4 Blauwasserseglen
Wir erreichen unseren Waypoint mitten in der Nacht. Eine Einfahrt zwischen zwei Inseln. Nicht sehr breit. Und jeder hat uns vor den Abweichungen des GPS in Vanuatu gewarnt. Die Nerven sind zum Zerreissen gespannt. Eine Kurskorrektur im rechten Winkel steht an. Und es ist stockdunkel. Zu früh für den Mond.
Zunächst also das Hauptsegel herunter. Und dabei passiert es: Bryan fixiert sich selbst mit einer Leine am Mast und kann sich nicht selbst helfen, sich nicht selbst befreien. Also muss ich runter vom Cockpitdach, meine Sicherungsleine lösen und umhängen und zu Bryan auf das Vorschiff. Und das alles in stockdunkler Nacht, bei hohem Wellengang und ungemütlicher Windstärke. Aber was soll es. Es muss sein. Anschliessend meine Arbeit auf dem Cockpitdach wieder weitermachen, das Hauptsegel fixieren und dann ist der erste Teil geschafft.
Nun heisst es mit Motorhilfe durch die Enge manövrieren und dabei beten. Nach gut einer Stunde ist das überstanden, das Hauptsegel kann wieder gesetzt werden und dazu noch die Genua.
Und dann bin ich einfach nur noch k.o. Auch wenn ich die Nahrung wieder bei mir behalte, zeigt die Anstrengung der letzten Tag jetzt doch ihre volle Wirkung. Nachdem ich mir sicher bin, dass das Boot ruhig segelt und Bryan grossmütig erklärt nicht müde zu sein, fall ich in die Koje - und erwache erst am hellen Tag. Mit schlechtem Gewissen krabble ich aus der Koje und sehe einen lachenden Bryan! Traumhafter Wind, ich brauchte nichts zu tun, hast du gut geschlafen? Das sind seine Worte. Geschafft!
Am Nachmittag erreichen wir dann die Insel Esperitu Santo mit der Stadt Luganville. Wir sind wirklich in Vanuatu angekommen. Nach total 4 Tagen und Nächten und 1Stunde sind die 600nm geschafft.
Und ich? Ich bin einfach nur müde. Das Ankunftsbier nimmt keinen Umweg über den Magen, sondern steigt sofort auf in den Kopf. Ich will schlafen!!!Schlafen!!!Schlafen!!!!
Tag3 Blauwassersegeln
Wie jeden Morgen setzt Bryan eine Sicherheitsmeldung ab und dann passiert es - der Autopilot fällt aus. Ich muss an das Ruder und manuell steuern. Bei dieser Windstärke eine unheimliche Kraftanstrengung. Zum Glück weiss ich zu Beginn nicht, dass ich das mehr als 7 Stunden tun werde, bevor Bryan den Fehler findet. Eine kleine Sicherung für 30cent hat es ausgelöst. Welch ein Glück, dass wir den Fehler gefunden haben. Ich weiss nicht wie weit die Kraft gereicht hätte. Auf jeden Fall aber merke ich auf einmal: Ich esse ja! Und nach einiger Zeit: Oh, es bleibt drin! Aber die Kilos sind während der letzten Tage nur so gepurzelt. Die Hose hält nicht mehr ohne Gürtel. Sie rutscht einfach runter! Wunderbar und schrecklich zugleich.
Tag2 Blauwassersegeln
Ok. Ich bin weiterhin seekrank. Die Hose sitzt bereits jetzt sehr, sehr locker. Aber es sind ja schon 24 Stunden überstanden. Den Rest schaffen wir auch noch.
Mit der Wache klappt es ganz gut. Wenn einer von uns müde ist geht er schlafen. Ist er ausgeschlafen, ist der andere mit dem Schlafen dran. Wir haben keinen festen Rhythmus ausgemacht. Es geht alles nach Zuruf.
Der Wind hat weiter zugelegt. Spitzengeschwindigkeit inzwischen bis zu 47 Knoten. Die Geschwindigkeit des Bootes beträgt zeitweilig bis zu 10nm. In der Nacht, gegen 4 Uhr morgens, machen wir ein Reff in das Segel. Und dann heisst es weiterhin: Geschwindigkeit! Weitersegeln!
Tag1 Blauwassersegeln
Nun ist es also soweit : mein erstes Blauwassersegeln beginnt. Alle um mich herum haben so viel darüber berichtet. Ich bin also extrem gespannt, wie es mir ergehen wird.
Vor dem Auslaufen wird alles nochmals durchgeschaut, festgezurrt und endgültig verstaut. Essen ist vorgekocht für den Fall, dass die See zu rau wird, Salziges und Süsses ist gerichtet, für Trinken ist gesorgt. Und dann heisst es: Los geht es!
Und die See ist rau. Die Wellen sind gleich um ein vielfaches höher als hinter dem schützenden Riff. 3m Wellenhöhe gleich zu Beginn und 25 bis 30 Knoten Windgeschwindigkeit. Das Boot macht rund 6 nm allein mit dem Hauptsegel.
Mmmh : eine Banane. Ein guter Gedanke. Doch schon bald zeigt sich, dass das nicht im Sinne meines Magens war. Rückwärtsgang. Ich bin doch nicht seekrank. Ich doch nicht. Mein Magen verträgt einfach nichts Süsses. Doch ein paar Stunden später weiss ich es besser. Ich bin seekrank! Mein erster Gedanke - kein Problem. War sowieso Zeit für eine Diät. 4 Tage wird die Überfahrt dauern. Da habe ich doch schon länger gefastet. Als aber auch das Wasser den Rückwärtsgang einlegt, wird mir doch ein wenig mulmig. Aber was solls, von so etwas lassen wir uns nicht unterkriegen. Wir doch nicht!